Morogoro ist eine große kleine Stadt am Fuße der Uluguru Berge 200 km vor Dar entfernt. Immerhin leben hier über 100.000 Menschen, aber letztendlich ist es doch auch nur ein etwas größeres Dorf. Die Menschen hier in Tansania sind sehr freundlich, besonders zu Gästen, auch wenn man als Weißer ständig auffällt. Oft rennen irgendwelche Kinder (und Kinder hat es hier überall) auf mich zu und schreien „Mzungu, mzungu, mzungu“, was so viel heißt wie Europäer, zeigen auf mich und winken mir zu. Die Bevölkerung hier in Morogoro ist sehr gemischt, es gibt sowohl Christen wie auch Moslems. Auf den Straßen sieht man viele Frauen, die Kangas (die bunten afrikanischen Tücher) um sich geschlungen haben und mindestens ein Kind auf ihren Rücken gewickelt haben, zwei weitere an ihrem Rockzipfel haben und einen Sack Brennholz auf dem Kopf balancieren. Mädchen in Schuluniform tragen oft lange weiße Kopftücher und manche Frauen tragen einen langen Tschador. Dazwischen sind Geschäftsmänner in Anzügen unterwegs und Frauen mit Highheels und schönen langen Zöpfen. Indische Haendler verhoekern Plastik-Flipflops zum Billigpreis. Viele Männer halten als Zeichen der Freundschaft miteinander Händchen, Homosexualität wird aber mit 20 Jahren Gefängnis bestraft. Selbst afrikanische Albinos sind nicht so selten zu sehen. Massai-Kämpfer haben oft nur ein Tuch um ihre Hüften gebunden und eins um ihre Schultern, haben immer einen Stock bei sich (eigentlich zum Vieh hüten) und viel Schmuck. So ein Massai arbeitet auch als Wächter auf dem Centre und passt auf uns auf, wenn wir schlafen. An den Straßen reihen sich kleine Verkaufstische aus ein paar schiefen Brettern aneinander und jeder scheint etwas zu verkaufen zu haben, auch wenn es jeweils nur ein paar Erdnüsse, Handykarten oder Schnürsenkel sind. In dieser ganzen Mischung drängen sich dann über 20 Menschen in ein Dalla-Dalla – das rein gar nichts mit dalli zu tun hat! – und man kommt sich plötzlich ganz nahe. Ich habe immer das Gefühl so zusammen gequetscht zu werden, dass ich danach ein paar Zentimeter kleiner bin. Die Dalla-Dallas bilden hier das Nahverkehrssystem und sind gewöhnliche Minibusse, die innen etwas umgebaut wurden um weitere Sitzreihen unterzubringen. So kann es passieren, dass man einfach ein Huhn oder ein Kind von irgendjemand anderem auf den Schoß gedrückt bekommt oder ein Dalla-Dalla mit offener Tür losfährt, da manche Körperteile einfach nicht mehr reinpassen.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen